Kuhdame

Selma

Im 15.04.2008 kamen die Fleckvieh-Kühe Maria (geb. 15.09.2002), Selma (geb. 26.09.2002), Lisa (geb. 14.11.2004) und Toni (geb. 29.05.2000) mit einem riesigen Tiertransporter hier an.

Sie stiegen ruhig aus, ließen sich in den Stall führen und begutachteten erst mal alles.

Während der nächsten Tage musste der Auslauf im Stall vergrößert werden, damit die Damen ausreichend Platz hatten. Denn ausreichend Platz waren die Kuhdamen gewöhnt. Sie hatten lange Zeit bei einem 85-jährigen Mann gelebt und es gut gehabt. Leider stürzte ihr Besitzer schwer und verstarb kurz darauf.

Danach war das weitere Schicksal der Kühe unklar. Die Erben wollten die Kühe einem Schlachter verkaufen. Als der Tierschutzverein Kreis Aachen e.V. von den Kühen erfuhr wurden sie den Erben zum Schlachtpreis abgekauft. Es verging einige Zeit, bis man einen passenden Platz für die Damengruppe gefunden hatte. Dieser Platz war der Lebenshof im Hunsrück. Die Kühe bezogen hier einen großen Stall, in dem sie sich frei bewegen können.

Im Sommer können sie raus auf die 3,5 ha große Weide, nachts kommen sie – wenn sie möchten – rein. Den Winter verbringen sie zufrieden im Stall.

Der Speiseplan unserer Kühe besteht im Sommer aus leckerem Weidegras und Heu und im Winter aus Heu und leckeren Futterrüben.

Selma ist eine sehr ruhige und ausgeglichene Kuh. Trotzdem ist sie, wie alle fünf Kuh-Damen, von Grund auf neugierig und immer hungrig.

Am 20.03.2019 zog Selma um ins Regenbogenland. Ihre Arthrose war zu schlimm geworden, die Schmerzmittel haben nicht mehr geholfen. Selma konnte nicht mehr aufstehen. Es blieb uns nur noch, sie in Würde gehen zu lassen. Selma war immer zurückhaltend und ruhig. Eile oder Stress waren Fremdwörter für sie. Wenn sie einen Apfel oder eine Karotte bekam, wurden ihre Augen doppelt so groß. Ganz genüsslich hat sie die Leckerei gegessen. Selma’s Blick, als sie im Herbst für die Wintersaison in den Stall ging, werden wir nie vergessen: Sie blieb stehen und schaute sich um, es kam uns so vor, als würde sie Abschied nehmen.