Gänsedame

Doris

Am 6. Dezember 2014, gegen 11.20 Uhr rief eine völlig verzweifelte Dame bei uns an:

Sie hatte sich von ihrem Mann getrennt und lebte mit ihm in einem „Rosenkrieg“. Der Ehemann hatte am Abend des 5. Dezember das Auto der Frau gestohlen und es ihr in der Nacht wieder – voll mit Gänsen und Enten – vor die Tür gestellt. Die eingeschaltete Polizei verwies die Dame an den Tierlebenshof. Wieviel Tiere in dem Auto saßen, konnte man uns nicht sagen, also fuhren wir nach Traben-Trarbach, um uns selbst ein Bild davon zu machen.

Uns stockte der Atem! Durch die beschlagenen Autoscheiben sahen wir nur orange Schnäbel und wir trauten uns nicht, in der Stadt die Autotüren zu öffnen. Eine Herde von Gänsen und Enten, freilaufend in der Stadt, hätte uns gerade noch gefehlt.

Wir baten die Dame also, hinter uns her auf den Hof zu fahren, um die Tiere dort rauszulassen! Zwei Enten stiegen aus, danach eine Gans und noch eine und noch eine… wir verloren kurz den Überblick. Insgesamt waren in dem Kleinwagen acht Gänse und zwei Enten eingepfercht.

Im Januar 2020 kam Doris eines Morgens nur ganz langsam aus dem Stall und brach kurz vor dem Außengehege zusammen. Sofort brachten wir sie zum Tierarzt. Doris litt an massiven Kreislaufproblemen und hatte Wasser in der Lunge. Sicherheitshalber nahm der Tierarzt Doris stationär auf, um sie intensiv zu behandeln. Aber leider hat Doris es nicht geschafft. Gegen 17.00 Uhr ging sie leise und friedlich über die Regenbogenbrücke.
Doris wurde ca. im Februar 2014 geboren und lebte seit dem 06.12.2014 auf dem Tierlebenshof.

„Liebe Doris, niemals werde ich Deine Ankunft zusammen mit 7 weiteren Gänsen und 2 Enten auf dem Tierlebenshof vergessen. Genau am Nikolaustag seid Ihr angekommen. Über Nacht hatte Euch jemand in ein Auto gesperrt und wie groß war die Freude, als Ihr endlich aussteigen und Euch frei bewegen konntet. Du warst eine von den zurückhaltenden Gänsedamen, hast Dich aus Streitereien, die manchmal zwischen den Gantern vorkommen, herausgehalten, warst ein bisschen der ruhende Pol und die Vermittlerin. Zudem warst Du wunderschön! Wir werden Dich vermissen! Der einzige Trost ist der, dass Du ein schönes Gänseleben hattest, nicht ausgebeutet wurdest und einfach um Deiner selbst willen gelebt hast. Mach es gut im Regenbogenland! Ich hoffe, dass wir uns wieder sehen!!!!“ – Ruth